Die SPD-Abgeordnete des Landtags Nina Andrieshen und die des Bundestages Sarah Lahrkamp und Nadine Heselhaus waren gemeinsam zum Gespräch in der Agentur für Arbeit Coesfeld.
Welche Dinge werden vor Ort gesehen, die in Berlin oder Düsseldorf noch keine Aufmerksamkeit bekommen? Wie kann zusätzliches Personal gewonnen werden und die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf verbessert werden? Und wie kommen die Beschlüsse des Bundestages oder des Landtags vor Ort an?
All das und noch mehr wollten die Abgeordneten Nina Andrieshen, Sarah Lahrkamp und Nadine Heselhaus erfahren. Daher trafen sie sich gemeinsam mit Frank Thiemann, dem Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Coesfeld und seinem Stellvertreter Rolf Heiber.
Die Liste der angesprochenen Themen war lang und reichte von fehlenden Kita-Plätzen sowie Erzieherinnen und Erziehern, der Umsetzung des Anspruchs auf einen Platz in der OGS ab 2026, über die Kindergrundsicherung und Jugendberufsagenturen bis zu den fehlenden Auszubildenden und dem Fachkräftemangel.
„Die Fachkräftesicherung ist die größte Herausforderung, vor der wir im Moment stehen“, betonte Frank Thiemann. Die Qualifizierung ist dabei ein wichtiger Ansatzpunkt nach Ansicht des Geschäftsführers der Agentur für Arbeit. „Wir müssen aber auch bisher nicht genutzte Potenziale heben“.
Nina Andrieshen, die selbst Erzieherin ist, betonte: „Die Schaffung von ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten in den Kitas ist unglaublich wichtig. Nur so können Eltern, besonders Frauen, am Arbeitsmarkt teilnehmen.“ Aber auch die offenen Ganztagsschulen sind dafür eine wichtige Voraussetzung, waren sich die Politikerinnen mit den Verantwortlichen der Arbeitsagentur einig.
Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt verbunden mit einem „kommunalen Integrationsmanagement“, aber auch die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland können nach Ansicht von Frank Thiemann und Rolf Heiber wichtige Beiträge zur Fachkräftegewinnung sein. Erste Anläufe wurden bereits unternommen und so zum Beispiel fünf Auszubildende durch die Agentur für Arbeit Coesfeld nach Deutschland geholt, berichteten sie.
„Wir müssen auf allen Ebenen eine Willkommenskultur schaffen“, unterstrich Rolf Heiber. „Auch in den Betrieben muss eine familienfreundliche Unternehmenskultur entstehen“, ergänzte Sarah Lahrkamp.
Nadine Heselhaus wiederum verwies auf die vielen offenen Ausbildungsstellen, die mittlerweile rechnerisch sogar die Anzahl der Ausbildungssuchenden übersteige. „Wir stellen fest, dass jeder Jugendliche theoretisch eine Ausbildung machen könnte. Häufig scheitert es dann an den äußeren Umständen, wie dem Ausbildungsort oder der Ausbildungsart.“
Alle waren sich einig, dass so ein Gedankenaustausch regelmäßig – mindestens einmal im Jahr – stattfinden soll.